ELEGANT ASOZIAL

„elegant asozial” bei Holger John

MAXIMILIAN RENTZSCH KOLLEKTIV

elegant asozial
ALL.I.NEED.true art from nearly Y kids
Maximilian Rentzsch Kollektiv
 
Maximilian Rentzsch | Dennis Heß | Mascha Sodann |
Lada Herzberg | Maria Siemens | Benjamin Schulze |
Maurice Feirer | Justus Wilhelm | Tommy Udo Gläser |
Mano Noa Weber | Raphael Sinning | Mauritius Lorenz |
Elisa Plitt  | Nostro | Wanna | Chriz
 
Ausstellung
21.Februar – 22.März 2020

Foto: Thomas Fröhlich

Auch ich möchte Sie im Namen der Galerie Holger John herzlich willkommen heißen zu der Ausstellung mit dem provokanten Titel „Elegant asozial“. Eine Ausstellung, die von dem jungen Kollektiv um Maximilian Rentzsch bestimmt ist.
Zunächst möchte ich mich gerne vorstellen, mein Name ist Elisa Plitt und ich bin hier momentan als Praktikantin tätig und bekam die Möglichkeit, einen Einblick hinter die Kulissen dieser Ausstellung zu erhalten, um die kreativen Prozesse und Arbeitsschritte nachvollziehen zu können. Im Rahmen dessen wurde ich vom Kollektiv und dem Galeristen gebeten, Ihnen die Intensionen der Ausstellung zu vermitteln und somit Licht ins Dunkel zu bringen.
„Elegant asozial“ – ein Titel, der bei Ihnen vermutlich Verwirrung stiftete und das ganz zu Recht. Die gewählten Worte sind offensichtlicher Weise sehr gegensätzlich und regen zum Nachdenken an. Jeder vermag sich unter diesem Titel etwas unterschiedliches vorzustellen, weil jeder eine andere Definition vor Augen hat. Mit diesem Titel wurde nicht etwa auf reine Provokation abgezielt, tatsächlich dient er viel mehr der Versinnbildlichung eines Lebensstiles. Es geht im Grunde um einen Zwiespalt zwischen Eleganz und Arroganz, darum, sich abzuheben, und eben dies verkörpern auch die Kunstwerke des Kollektivs. Eine oppositionelle Haltung wird eingenommen, die sich nicht etwa darauf fokussiert, der Konvention gerecht zu werden, sondern viel mehr darauf, ihr entgegenzuwirken in bestimmten Verhaltensweisen, die auf andere Schichten oder Generationen eventuell provokant/asozial wirken können. Dabei kann allerdings nicht die Eleganz vernachlässigt werden, die eine Auseinandersetzung über das Verhalten und ethische wie moralische Richtlinien beherbergt. Diese Komponenten formen eben jenen Lebensstil, den die Künstler des Kollektivs vertreten und der nicht untypisch für die sogenannte Generation Y ist. Die Eleganz wird geprägt durch tiefgründige Reflexion und Kenntnisnahme, ein Faktor, der der „Why-Generation“ oft zugesprochen wird. Eine Generation, die nachfragt und wissbegierig ist. Das Rentzsch-Kollektiv selbst ordnet sich in die Kategorie „Nearly Y Kids“ ein. Durch die nicht einheitlich festgelegten Grenzen der Generationen befinden sie sich irgendwo zwischen der reflektierten Generation Y und der medienversierten Generation Z. Eine Mischung, die interessant ist, da der große Konsum an Medien und Technik unverzichtbar ist und doch hinterfragt wird, in der Hinsicht, dass man sich bewusst ist ein Smartphone-Junkie zu sein und doch nichts daran zu ändern vermag. Ein Zwiespalt – eben elegant asozial.
Im Rahmen dieser Ausstellung kann jungen Künstlern mit kontroversen Ansichten eine Gelegenheit geboten werden, um ihre Visionen zu verwirklichen. Visionen von „true art“, wie sich der neueste Zyklus unter dem Titel „All I Need“ von Rentzsch nennt. Es handelt sich hierbei um Kunst, die frei von Konvention geschaffen wird und sich nicht nach Preisen oder Trends richtet. Die Expressivität des Künstlers steht im Vordergrund, der Ausdruck von Emotionen und die Verarbeitung von Erlebnissen stellen eine elementare Substanz dar. Somit wird hier Kunst in der reinsten Form geschaffen, nur um der Kunst Willen. Dem Kunstmarkt, als ein künstlich induziertes Konstrukt, wird hierbei keinerlei Beachtung geschenkt, vielmehr soll gezeigt werden, dass Kunst auch organisch entstehen kann. Im weitesten Sinne kann hier eine Kritik ausgeübt werden, indem das Kollektiv sich auf die Natur der Kunst beruft und zeigt, dass auch weniger einschlägige Werke einen Mehrwert bieten.
Eine breit gefächerte Zusammenstellung aus Gemälden, Grafiken und Plastiken, zeigt die Vielseitigkeit der jungen Dresdner Artisten. Dieser Zusammenschluss bietet vor allem eine Plattform für autodidaktische Künstler, die ihre Expressivität ausdrücken wollen, denn am Ende geht es nur darum, bedeutungsvolle Kunst zu schaffen. Mit der Inszenierung rund um die Ausstellungsstücke wird ein Ensemble erzeugt, was passend zum Titel, Verwirrung stiftet und eine Atmosphäre erzeugt, die die Kunstwerke und Beweggründe näher verstehen lässt.

Rede zur Ausstellung von Elisa Plitt.
Sie studiert Kunstgeschichte an der TU Dresden
und ist Praktikantin in der Galerie Holger John

 

Y – VERNISSAGE – Fotos: Daniel Rentzsch

Maximilian Rentzsch, Foto Galerie Holger John